Nissan Pivo 3: Parkplatzsuche in der City - das war einmal

, 27.11.2011


Richtig clevere Wege schlägt Nissan bei seinem zukünftigen City-Floh ein. Die Studie „Pivo 3“ gibt einen ersten Ausblick auf ein rein elektrisch angetriebenes Stadtfahrzeug, das durch zahlreiche technische Mobilitätslösungen überzeugen soll. Auch die schwierige Parkplatzsuche in Innenstädten soll mit dem Pivo 3 zur Vergangenheit gehören. Anders als bei den Vorläufern handelt es sich keineswegs um ein reines Show Car, sondern eine deutlich realistischere Studie mit Anklängen an das aktuelle Nissan-Design.


Der Stadt-Freund der Zukunft

Es begann 2005 auf der Tokio Motor Show mit dem ersten Pivo, der durch eine drehbare Kabine und ein Knutschkugel-Design auffiel. Der auf der kommenden Tokio Motor Show (03.12.2011 - 11.12.2011) gezeigte Pivo 3 will jedoch mehr sein als nur ein Show Car - vielmehr definiert ihn Nissan als realistischen Vorschlag für ein Pendler-und Stadtmobil der näheren Zukunft; denn vom Pivo 2 unterscheidet sich das dritte Glied in der Reihe durch ein leichter für die Serie umsetzbares Konzept und ein erweitertes Mobilitätsspektrum. So schafft der Pivo 3 den Schritt zum realen Einsatz in den Megacitys des Jahres 2015 bis 2020.

Der ultrakompakte Wagen für den Pendlerverkehr ist auf Singles oder Paare zugeschnitten, die in einem städtischen Umfeld leben. Vom ursprünglichen Pivo übernahm Nissan unter anderem das 2+1-Sitzkonzept, die Radnabenmotoren und die Steuerung über Drive-by-Wire-Systeme. Neu sind die Vernetzung des Fahrzeugs mit der Elektromobilitäts-Infrastruktur und dem Cloud-Computing, die dem Nutzer zahlreiche neue Mobilitätslösungen in Aussicht stellen. Dazu zählen ein automatisches Einparksystem und die Fähigkeit zum ebenfalls selbstständigen Aufladen der Batterien.

Die Frage nach einer möglichen Serienfertigung des Pivo 3 beantwortet Francois Bancon, Deputy Division General Manager für Produktstrategie und -planung bei Nissan, wie folgt: „Wir überlegen aktuell, wie nach den ersten drei bestätigten Elektrofahrzeugen von Nissan - dem Leaf, dem Infiniti EV und der E-Version des Transporters NV200 - der nächste Schritt aussehen soll. Der Pivo 3 ist dabei nur einer von mehreren Kandidaten. Denken Sie nur an die kompakte Elektrosportwagen-Studie Mixim von der IAA 2007. Da ist vieles möglich. In jedem Fall kommt ein solches neues Elektroauto von Nissan sicher kaum vor 2016 oder 2017."


Erwachsenes Design statt Kindchen-Charme

Äußerlich unterscheidet sich der Nissan Pivo 3 radikal von seinen Vorgängern, die mit ihrem kugelförmigen Aufbau und extrem kleinen Rädern ganz auf den Charme des Kindchen-Schemas setzten. Auch Anklänge zu den aus japanischen Zeichentrickfilmen bekannten Pokemon-Figuren waren vorhanden. Der Pivo 3 hingegen gibt sich im Vergleich erwachsener, selbstbewusster und zugleich abgeklärter.

Die aus dem Grundkörper herauswachsenden vorderen Kotflügel visualisieren ebenso Agilität und Dynamik wie die steil nach oben gezogene und dabei die Seitenflanke teilende Karosseriesicke. Die angedeutete Keilform und - abgesehen von den Kotflügeln - betont scharfen Ecken und Kanten sorgen für einen selbstbewussten Auftritt. Anders als beim Pivo und Pivo 2 zeigt die Gestaltung des Kühlergrills samt Markenlogo und Scheinwerferform deutliche Anklänge an die aktuelle Design-DNA von Nissan.

Langwieriges Parkplatzsuchen ist Vergangenheit

Das leidige Thema Nummer Eins in der Stadt, die Parkplatzsuche, könnte sich für die Besitzer eines Pivo 3 künftig von selbst erledigen. Dank des automatischen Einparksystems AVP (Automated Valet Parking) ist der Pivo 3 mit der ihn umgebenden Infrastruktur vernetzt und in der Lage, mit dieser bidirektional zu kommunizieren. Vorbei sind die Zeiten, in denen der Fahrer mühsam nach einem Parkplatz suchen, das Auto noch selbst einparken und sich den genauen Stellplatz merken musste; denn die Studie kann entsprechend ausgerüstete (freie) Parkboxen orten und eigenständig ansteuern.

Während der oder die Besitzer beim Einkaufen sind oder geschäftliche Dinge erledigen, lädt der Nissan seine Batterien automatisch auf oder verkauft überschüssige Energie ins öffentliche Netz. Per Anruf vom Smartphone können die Besitzer den Nissan Pivo 3 am Ende des Stadtbummels sogar zurück zur Parkplatzausfahrt oder zu einem anderen Treffpunkt in der Nähe beordern.

 

Drehen auf der Stelle dank schmaler Spur und gegenlenkender Hinterräder

Der Nissan Pivo 3 ist knapp unter drei Metern lang und bietet drei Insassen in einer 1+2-Sitzanordnung Platz. Dank elektrischer Radnabenmotoren, einer im Vergleich zu vorne schmaleren hinteren Spurbreite und gegen die Fahrtrichtung mitlenkender Hinterräder, kann der Stadtfloh praktisch auf der Stelle wenden. Ist die Straße mindestens vier Meter breit, gelingt dem Pivo 3 ohne Einlegen des Rückwärtsganges ein lupenreiner U-Turn. Zum Vergleich: Ein konventionelles Auto braucht für die gleiche Übung eine acht bis zehn Meter breite Fläche.


Around-View-Monitor und großes Zentral-Display

Der Einstieg in den Innenraum gelingt dank nach hinten schwenkender Türen denkbar bequem. Sorgfältig zugeschnittenes Leder und silbern eingefärbte Elemente verschmelzen im Pivo 3 zu einem Cockpit in „Schneeweiß" und „EV-Blau". Die kontrastierenden Farben tragen zum lichtdurchfluteten Ambiente bei. Wie bei einem Formel-1-Wagen nimmt der Fahrer auf einem zentral angebrachten Sitz Platz; die beiden zusätzlichen Sitze sind seitlich und leicht nach hinten versetzt davon angebracht.

Zwei kleine Monitore am oberen Rand des Instrumententrägers übernehmen die Rolle konventioneller Rückspiegel. Der aus aktuellen Nissan-Modellen wie dem Qashqai bekannte Around-View-Monitor minimiert dabei tote Winkel und spendet dank gleich vier rund ums Auto verteilter Kameras eine komplette 360-Grad-Rundumsicht. Für die Mittelkonsole konzipierte Nissan ein groß dimensioniertes Multimedia-Display - zusammen mit einem zweiten, kleineren Monitor und dem „Robotic Agent" sorgt er für eine umfassende, zugleich diskrete Interaktion mit dem Fahrzeuglenker.

Der Roboter-Assistent (RA) ist eine vom Pivo 2 übernommene Bedienschnittstelle, dessen „Gesicht“ von der linken Seite des Instrumentenbretts in Richtung Fahrerplatz lugt: In der Rolle als Partner und persönlicher Assistent gibt der RA Richtungshinweise, Warnungen vor Staus oder andere Tipps und soll durch Konversation auch bei nerviger Verkehrslage für eine gelassene und zufriedene Stimmung an Bord zu sorgen. Neu hinzugekommen ist ein persönlicher „Spam"-Filter, der nur solche Informationen passieren lässt, die für den Fahrer, die Verkehrssituation und das Fahrzeug gerade relevant sind.


Neue Perspektiven für eine Smart-City der Zukunft

Unabhängig von der Frage einer möglichen Serienfertigung eröffnen Fahrzeuge wie der Pivo 3 neue Perspektiven für eine Smart-City der Zukunft. Mit der Möglichkeit, seine Batterien zu Hause neu aufladen zu können, macht sich schon der Besitzer eines heutigen Nissan Leaf unabhängig von steigenden Benzinpreisen. In einem zweiten Schritt kann er aber über sein Nissan-Elektroauto erneuerbare Energie speichern und sogar den Haushalt mit Strom versorgen.

Mit dem NSH-2012 (Nissan Smart House of the Future) schlägt das Unternehmen eine Brücke zwischen der heimischen Energieversorgung und der Elektromobilität. Das Smart-House sichert mit Solarzellen, Brennstoffzellen und den Batterien des Leaf eine kontinuierliche Energieversorgung, die unabhängig von äußeren Bedingungen funktioniert und sich auch als Notstromaggregat bei einem Stromausfall nutzen lässt.

Das Auto als Verbraucher und Strom-Lieferant

Aufbauend auf dem „Leaf to Home"-Prinzip geht Nissan beim Pivo 3 noch einen Schritt weiter: Wenn der Anteil von Elektrowagen in Zukunft deutlich ansteigt und die EV-Fahrzeuge Teil der städtischen Smart-Community werden, könnten Fahrzeuge wie der Pivo 3 dabei helfen, Angebot und Nachfrage bezüglich elektrischer Energie noch besser auszubalancieren, indem sie im Stillstand als Speicher fungieren und elektrische Energie ins öffentliche Netz einspeisen - der dann selbstverständlich dem Halter des Elektroautos gutgeschrieben wird. Am Ende dieser Entwicklung winken Synergieeffekte aus Smart-Cities, dem Cloud-Computing und Elektrofahrzeugen.

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27.11.2011

Zur Info: Dem Artikel wurden noch vor der Weltptremiere die Details hinzugefügt.


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