Eiskalt grinse ich über mein ganzes Gesicht: Ein kräftiger Gasstoß und der V8-Motor des Audi A8 4.0 TFSI quattro gibt seine Kraft von 435 PS mit einem lässigen Klang ab. Lastwechsel, Gas, Gas, Gas - ich befinde mich im Drift und zeichne mit den in Deutschland verbotenen Spikes eine leidenschaftliche Spur in das blanke Eis. So unglaublich es klingen mag: Das kann jeder!
© Foto: Kai Dalibor, Speed Heads
Zwei Trainingsgeräte stehen zur Verfügung: der Audi S4 Avant (333 PS) und der Audi A8 4.0 TFSI (435 PS).
Die Devise lautet: Einen kühlen Kopf bewahren
Ich nehme an einem eintägigen Winter-Trainingsprogramm der „Audi Driving Experience“ in der beeindruckenden Kulisse der österreichischen Alpen teil, wo im späten Februar noch immer Schnee liegt und die Veranstalter eine riesige, spiegelglatte Eisfläche mit mehreren Parcours präparierten.
Das Ziel: eine noch kontrolliertere und souveränere Fahrweise sowie bessere Fahrzeugbeherrschung zu erlernen, um in kritischen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn nur wer den Grenzbereich erlebt, weiß das Erlernte in dieser Situation bedacht umzusetzen. Selbstredend, dass bei Audi der Spaß nicht zu kurz kommt und die erfahrenen Instruktoren den Teilnehmern sogar das Driften auf Eis beibringen.
Niemand braucht in Panik zu geraten
Auf der bereits spiegelglatten Eisfläche bildet sich bei leichten Plusgraden und Regen ein dünner Wasserfilm, so dass das Laufen nur noch mit äußerster Vorsicht zu genießen ist. Ganz anders das Fahren mit den spikesbesohlten Trainingsgeräten, die jeder Teilnehmer kennenlernt: den 333 PS starken Audi S4 Avant und den besagten Audi A8, ein echtes Dickschiff, das noch auf dem Eis Ballett tanzen soll.
Das Programm steigert die Spannung: Ausweichen und Gefahrenbremsung, Unter- und Übersteuern, Lenkslalom und am Ende ein Rennen durch einen langen Parcours - bei dem eintägigen Wintertraining werden die Teilnehmer an ihre persönlichen Grenzen herangeführt. Die erfahrenen Instruktoren achten auf alles und geben nach jedem Durchlauf wertvolle Tipps.
Um sich an den glatten Untergrund zu gewöhnen, beginnt das Training im Audi S4 Avant mit einer ABS-Gefahrenbremsung, das heißt eine Vollbremsung mit gleichzeitigem Ausweichen. Aus dem Stand wird auf etwa 60 km/h hochbeschleunigt. Plötzlich blinkt im Cockpit rechts in einem Zusatzinstrument vor der Windschutzscheibe ein Lämpchen auf. Die rechte Durchfahrt ist gesperrt. Schnell die Bremsen voll durchtreten, nach links ausweichen, sofort nach rechts lenken, um erneut geradeaus weiterzufahren.
© Foto: Kai Dalibor, Speed Heads
Startklar: Der Beginn einer Leidenschaft aus Eis.
Dank der heutigen Technik an Bord braucht niemand in Panik zu geraten: Das Antiblockiersystem (ABS) zeigt selbst mit Spikes auf Eis beeindruckend seine Fähigkeit und wirkt beim Bremsen einem möglichen Blockieren der Räder durch Verminderung des Bremsdruckes entgegen. So ist selbst beim Bremsen noch eine Lenkbarkeit und Spurtreue gegeben.
Auf diesen Spaß hat jeder gewartet
Die nächsten Übungen heißen Unter- und Übersteuern im Audi S4 Avant als auch im dicken Audi A8. Rennfahrer-Legende Walter Röhrl erklärte es einst wie folgt: „Übersteuern ist, wenn der Beifahrer Angst hat. Untersteuern, wenn ich Angst habe.“ Mit anderen Worten: Beim Übersteuern schlägt das Heck aus, so dass der Fahrer den Lenkeinschlag zurücknehmen oder gegenlenken muss, um zu verhindern, dass sich das Fahrzeug dreht. Beim Untersteuern hingegen möchte das Fahrzeug tendenziell geradeaus und es ist ein starkes Lenken erforderlich, während man als Fahrer den Angst einflößenden Baum sieht, der sich stetig nähert.
Gilt es anfangs, das Fahrzeug kontrolliert einzufangen, kommt der riesige Spaß nicht zu kurz. Das „ESC“ (elektronische Stabilitätskontrolle) in den Sport-Modus geschaltet und im Audi A8 die Sicherung für das ESC herausgezogen, heißt es nun, ganz ohne elektronische, rettende Helferlein mit dem Dickschiff zu beschleunigen. Jetzt geht es schnell: Einmal kurz und kräftig das Gaspedal durchtreten, bis zum Anschlag einlenken und die große Luxus-Limousine rutscht quer.
Ich halte die Lenkung weiter auf und gebe Gas. Es funktioniert nicht und ich ärgere mich; denn es war falsch. Das gilt bei einem hinterradangetriebenen Fahrzeug. Aber mit einem quattro-Allradantrieb wie beim Audi A8, muss ich es anders angehen. Die Instruktoren sind geduldig und geben stets hilfreiche Tipps. Ich muss umdenken: Die Lenkung erst einmal gerade, sobald das Fahrzeug quer steht, und mit dem Gas lenken. Je mehr Gas ich gebe, desto enger wird die Kurve. Geht doch - und am Ende hat - dank der erfahrenen Instruktoren - jeder Teilnehmer ein großes Grinsen im Gesicht.
Tanzen auf dem Eis kann so schön sein
Dass ich zum Balletttänzer werde, hätte ich nie gedacht. Es folgt der Gitterslalom auf blankem Eis. Über die Haftung an der Vorderachse sollen wir die Hinterachse dazu bringen, dass diese für uns lenkt. Doch ich sitze nicht im handlichen Audi S4 Avant, sondern im Audi A8. Den vergleichsweise kompakten Abmessungen des Audi S4 Avant mit 4,719 Metern Länge und einem Radstand von 2,811 Metern steht mit dem Audi A8 nun ein schweres Schiff mit 5,135 Metern Länge und einem Radstand von 2,992 Metern gegenüber.
© Foto: Kai Dalibor, Speed Heads
Der Tanz auf dem Eis kann mit dem Audi A8 beginnen.
Der Tanz auf dem Eis und das schöne Herumschwingen mit sanften Lenkbewegungen bereiten richtig Spaß. Einmal im Fluss, geht es so von Hindernis zu Hindernis. Ich hätte zuvor nicht vermutet, dass sich solch ein Dickschiff wie der Audi A8 so elegant und fließend durch den Gitterslalom bewegen lässt - sei es im stark geregelten ESC-Modus als auch im „ESC Sport“-Modus.
Heißer Abschluss: Ein Autorennen auf dem Eis
Zum Abschluss des Tages folgt ein Rennen durch einen Parcours, der sich unter anderem durch Slalom, Schikanen sowie lange und enge Kurven auszeichnet. Selbstverständlich steht auch hier der Spaß miteinander im Vordergrund, statt eines ernstzunehmenden Wettbewerbes. So muss eine Hälfte der Gruppe im Audi A8 starten, die anderen Teilnehmer im kompakten Audi S4 Avant. Wer hier driftet, verliert Zeit. Beim Slalom gilt es, zielgerichtet einzulenken, oder bei Schikanen mit Präzision nicht zu stark anzubremsen, um keine Geschwindigkeit zu verlieren. Eine langgezogene Kurve verleitet geradezu, diese im Drift zu nehmen - mehr Spaß, aber ein Verlust von Zeit.
Es bereitet einfach Spaß, mit einem Kraftpaket von Audi auf dem Eis Gas zu geben, das Erlernte im Rennen umzusetzen und selbst bei diesen Bedingungen das Fahrzeug zu beherrschen. Unterstützend wirkt dabei der quattro-Allradantrieb, der die Antriebskraft optimal zwischen Vorder- und Hinterachse verteilt und die Traktion verbessert. Davon profitiert nicht nur die Performance, sondern ebenso der Fahrspaß. Letztendlich bestimmt jedoch der Fahrer, wie sicher er unterwegs ist. Er sollte seine Fahrweise immer den winterlichen Straßenverhältnissen anpassen.
Das Quertreiben auf dem Eis kann jeder buchen
Wer selbst einmal einen Audi A8 und einen Audi S4 Avant auf dem Eis quer treiben und dazu Sicherheit für den kritischen Grenzbereich erlernen möchte, findet auf den Webseiten von Audi weitere Informationen über die „Audi Driving Experience“. Das von uns besuchte, eintägige Training, bei dem die Fahrzeuge von Audi gestellt werden, kostet 490 Euro. Junge Fahrer bis 25 Jahre bezahlen nur 290 Euro. Doch nicht nur bei eisigen Temperaturen: Für den Sommer offeriert Audi ebenfalls mit viel Spaß verbundene Sicherheitstrainings und mitreißende Rennstreckenerlebnisse.