Peugeot 208 GTi 30th Test: Kleiner Franzose ganz groß

, 30.05.2015


Kleine Franzosen, auf ihre Art ganz groß - das kennen wir von den unterschiedlichsten Vertretern unseres westlichen Nachbarlandes: Louis de Funès, Franck Ribéry oder Alain Prost, um nur einige zu nennen. Sie wuchsen in ihren Metiers förmlich über sich hinaus. Der Peugeot 208 GTi 30th ist auch so einer. Außen winzig, innen riesig und dazu eine satte Motorleistung: Auf nur 3,96 Metern Länge presst der Kleine - passend zum Modellnamen - exakt 208 PS auf den Asphalt.

Damit gab sich Peugeot Sport nicht zufrieden und bescherte dem Kraftzwerg allerhand feiner Zutaten, die das Jubiläumsmodell zum heißbegehrten und mit hohem Fahrspaß genießbaren Sammlerobjekt machen. Die ursprünglich geplanten 500 limitierten Exemplare steigerte Peugeot auf 900. Von den rund 100 Einheiten des Peugeot 208 GTi 30th für Deutschland sind noch einige für absolut faire 27.590 Euro zu haben, ehe bald der technisch identische Nachfolger „208 GTi by Peugeot Sport“ die Nachfolge antritt.

Was man vom 30th hat? Ein messerscharf jedes Kurvengeläuf durchzirkelndes Gefährt, das maximale Fahrfreude bei relativ geringem Kostenaufwand bietet. Selten hat eine brachiale Rennsemmel so viel Spaß gemacht wie der Jubiläums-208 GTi. Alleine die Zahlen sprechen Bände: Von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden, 230 km/h Spitze und in nur 6 Sekunden im fünften Gang von 80 auf 120 km/h. Diese Werte bezeugen, dass die versierten Techniker von Peugeot Motorsport genau wissen, was sie tun.

Dazu unternahmen die Franzosen einiges, um den 30th nochmals deutlich über den etatmäßigen Peugeot 208 GTi zu hieven. Der Motor steigerte sich in der Leistung nicht nur von 200 PS auf die zum Namen perfekt passenden 208 PS. Vielmehr legte Peugeot Sport den Vierzylinder-Twinturbo noch konsequenter als drehfreudiges und äußerst spritziges Aggregat mit dem hohen Leistungs-Output bei 6.000/min aus, das andererseits schon bei 3.000 U/min seine maximale Schubkraft von stattlichen 300 Nm Drehmoment entwickelt.

In Kombination mit dem speziell abgestimmten 6-Gang-Schaltgetriebe aus dem Sportcoupé Peugeot RCZ R ergibt sich daraus Leistung pur in jeder Lebenslage. Der kleine Franzose hängt stets wunderbar am Gas, kann immer noch eine Schippe drauflegen und untermalt dies akustisch mit einer speziellen Auspuffanlage mit sonorem Brabbeln und Sprotzen.

Kurvenanalyse: Das Plus an Freiheit im Grenzbereich

Dass der Peugeot 208 GTi 30th wie das sprichwörtliche Brett in rasant durchfahrenen Kurven liegt und auch im sehr hoch liegenden Grenzbereich neutral bleibt, kommt wie bei der imposanten Vorstellung des Motors nicht von ungefähr: Für erhöhten Kurvenspaß sorgt das ebenfalls aus dem RCZ R übernommene, serienmäßige Torsen-Differenzial mit begrenztem Schlupf. Das elektronische Stabilitätsprogramm ESP und die Traktionskontrolle greifen später ein und gewähren dem Piloten somit mehr Freiheiten im Grenzbereich, als beim konventionellen 208 GTi.

Zusätzlich macht sich insbesondere beim Beschleunigen in Kurven ein modifizierter Stabilisator vorn im Zusammenspiel mit dem Torsen-Differenziel positiv bemerkbar. Eine präzisere Spurhaltung und eine erhöhte Stabilität beim Bremsen sind die Folgen. Außerdem senkten die im Motorsport versierten Techniker den Schwerpunkt des Peugeot 208 GTi 30th um 10 Millimeter ab und optimierten durch Anpassungen bei Spur, Sturz und Vorspur die gesamte Fahrwerksgeometrie. Unterstützend wirken spezielle Dämpfer und breitere Reifen vom Typ „Michelin Pilot Super Sport“ in der Dimension 205/40 ZR 18. Mattschwarze Schweller und Kotflügelverbreiterungen unterstreichen die Tieferlegung optisch.

Dass all dies laut Peugeot Sport für ein verbessertes Handling sorgt, bestätigten unsere Testfahrten auf kurvigen Landstraßen. Der kleine Franzose liegt nahezu perfekt in schnellen Kurven. Man genießt die größere Freiheit, die ESP und Traktionskontrolle gewähren, und hat dennoch eine Rückversicherung im Notfall.

Der Kraftzwerg gibt sich hart und sorgt dabei für puren Spaß

Allerdings liegt der Peugeot 208 GTi 30th nicht nur in Kurven wie ein sprichwörtliches Brett, sondern gibt sich bei Geradeausfahrt gleichfalls bretthart. Wer dies akzeptiert oder auf ausgesprochene Härte sogar bewusst steht, wird mit enormer Agilität und Stabilität belohnt - auch bei Vollbremsung oder bei gezieltem Anbremsen am Kurveneingang. Dabei ist der Kleine trotz nur 2,54 Metern Radstand kaum aus der Ruhe zu bringen und eilt und wieselt schier unbeirrbar in die gewünschte Richtung, die ihm der 30th-Pilot über die wunderbar direkte Lenkung vorgibt.

Standesgemäß bewegten wir den Jubiläums-GTi in der besonders markanten rot-schwarzen Lackierung, die noch stärker als zwei alternative Traditionsfarben den Charakter des Flitzers unterstreichen und zu den speziellen Merkmalen der Edition außen und innen passen - darunter mattschwarze Elemente an der Front, ein „208 GTi 30th“-Logo an der C-Säule und speziell von Peugeot Sport entwickelte Rennschalensitze. Letztere passen sich auch breiter gewachsenen Staturen überraschend gut an, ohne schmale Zeigenossen haltlos den Fliehkräften zu überlassen - ein vorbildlicher Kompromiss für unterschiedlich gebaute Piloten.

Cockpit: Die Zutaten für eine neue Intensität

Guten Halt hat man am Steuer des Peugeot 208 GTi 30th nötig; denn die möglichen hohen Kurventempi sowie die enorme Längsbeschleunigung und -verzögerung setzen Fahrer und Passagiere des Power-Franzosen sehr hohen Kräften aus und steigern den Fahrspaß in exorbitante Höhen. Das kompakte Lenkrad steht dazu für präzise Lenkmanöver.

Die vom Roten ins Schwarze übergehenden Zierelemente des Peugeot 208 GTi 30th überzogen die Macher beim Sondermodell mit schwarzem Lack. Ebenso auffallend: die schwarzen Türbögen mit roten Akzenten, rote Fußmatten und spezifisch ausgeformte Schalensitze vorn tragen das Logo von Peugeot Sport. Eine nummerierte Plakette mit dem Schriftzug „208 GTi 30th“ befindet sich schließlich über der Deckenleuchte.

Das Trinkverhalten ausgetrieben

Zu allem Überfluss schaffte es Peugeot, dem Vierzylinder-Twinturbo ein allzu ausuferndes Trinkverhalten von vornherein auszutreiben: ein Durchschnittsverbrauch von 5,4 Litern Benzin auf 100 Kilometern bestätigten sich bei unseren Testfahrten zwar nicht ganz, aber wann tun sie dies schon? Wir konnten selbst bei forscher Gangart den Eindruck gewinnen, dass der kleine Franzose im dauerhaften Praxisverbrauch relativ genügsam und somit sogar in dieser Disziplin innerlich ein wahrer Riese ist. Ebenso, wie das Vertreter der „Grande Nation“ auch als Komiker, Fußballer oder Rennfahrer schon eindrucksvoll bewiesen.


Technische Daten Peugeot 208 GTi 30th:

Antriebsart: Frontantrieb
Hubraum: 1.598 cm³
Leistung: 153 kW/208 PS bei 6.000 U/min
Drehmoment: 300 Nm bei 3.000 U/min
Getriebeart: 6-Gang-Handschaltgetriebe
Vmax: 230 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 6,5 Sekunden
Leergewicht: 1.265 Kilogramm
Durchschnittsverbrauch: 5,4 l/100 km
CO2-Ausstoß: 125 g/km
Preis: ab 27.590 Euro

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