#schiebihnraus: Ein Jahr nach dem großen DTM-Skandal

, 18.05.2016

Vor der Rückkehr nach Spielberg ist die "Schieb-ihn-raus"-Affäre des Vorjahres unausweichlich - Die meisten Piloten nehmen den Vorfall mittlerweile mit Humor

Es war der Skandal der DTM-Saison 2015: Timo Scheider rempelte im Sonntagsrennen in Spielberg seine beiden Mercedes-Konkurrenten Robert Wickens und Pascal Wehrlein von der Strecke - mutmaßlich auf Anordnung von Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich. Der funkte wenige Sekunden vor dem Vorfall die unmissverständliche Anweisung "Timo, schieb ihn raus!" an seinen Piloten. Nun kehrt die DTM nach Spielberg zurück. Was ist ein Jahr nach dem Skandal noch geblieben?

Genaugenommen sind natürlich noch keine zwölf Monate seit dem Vorfall vergangenen, was mit dem geänderten DTM-Kalender in dieser Saison zusammenhängt. Trotzdem ist die Rückkehr nach Spielberg ein guter Zeitpunkt, um eine Bilanz zu ziehen. Juristisch ist das Thema längst abgehakt. Bereits im November 2015 stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen Scheider und Ullrich ein.

Auch in sportlicher Hinsicht ist #schiebihnraus kein Thema mehr. Scheider wurde für die beiden Rennen in Moskau gesperrt, Ullrich wurde bis zum Saisonende der Zutritt zur Boxengasse verboten. Beide haben ihre Strafe mittlerweile abgesessen. Die Saison 2015 endete bekanntlich mit dem Titel für Wehrlein, der spätestens damit ebenfalls einen Strich unter die Affäre machen konnte.

Die meisten nehmen's mit Humor

Doch trotzdem ist das Thema vor dem Rennen in diesem Jahr unausweichlich. "Vergangenes Jahr war wahrscheinlich der einzige Rennsieg in meiner Karriere, der kaum Aufmerksamkeit bekommen hat. Da gab es andere Themen", lacht beispielsweise Mattias Ekström, der das Skandalrennen damals gewann. Wie der Schwede selbst anmerkt, ging das Ergebnis des Laufs völlig unter.

Und auch bei Mercedes hat man den Vorfall logischerweise nicht vergessen. Wickens erklärt vor dem Rennen mit einem Augenzwinkern: "Am liebsten wäre es mir, das ganze Feld im Rückspiegel zu sehen. Solange Timo dort nicht auftaucht, könnte es dann ein schönes Wochenende geben." Die meisten Beteiligten sehen den Vorfall mittlerweile also mit einer gewissen Portion Humor.

Auch als Wehrlein beim diesjährigen Saisonauftakt in Hockenheim als Zuschauer zu Gast war, wurde er natürlich wieder auf seinen ganz speziellen Freund Timo Scheider angesprochen. "An den habe ich oft gedacht", erklärte er da mit einem Lächeln. Das Thema bleibt also weiterhin allgegenwärtig. Besonders Scheider steht seit dem Vorfall bei vielen Zuschauern unter ganz besonderer Beobachtung.

Thema abgehakt, aber noch immer präsent

Viele DTM-Fans sind nämlich der Meinung, dass Scheider beziehungsweise Audi vor rund einem Jahr nicht hart genug bestraft wurden. Bei einer Umfrage auf 'Motorsport-Total.com', bei der mehr als 3.000 Stimmen abgegeben wurden, gaben mehr als die Hälfte der Teilnehmer (52 Prozent) an, dass das Urteil des DMSB zu milde war. Lediglich 27 Prozent finden das Urteil fair und 21 Prozent sind der Meinung, dass Scheider und Audi zu hart bestraft wurden.

Die Saison 2015 endete mit einem Handschlag zwischen Scheider und Wehrlein. Der Audi-Pilot war einer der ersten Gratulanten, als Wehrlein in Hockenheim den Titel gewann. Innerhalb des Fahrerfelds scheint die Affäre ohnehin keine Rolle mehr zu spielen, zumal Wehrlein seine Brötchen mittlerweile in der Formel 1 verdient. Trotzdem haben sich die Vorfälle rund um Spielberg in die Köpfe der Fans eingebrannt.

In diesem Jahr werden die Zuschauer daher wohl bei jeder Berührung auf dem Red-Bull-Ring ganz genau hinschauen. Eine Wiederholung des Vorfalls dürfte zwar nahezu unmöglich sein, doch der Saisonauftakt in Hockenheim hat gezeigt, dass die Piloten auch in diesem Jahr nicht gerade zimperlich zur Sache gehen. Spätestens sobald am Wochenende das erste Auto nach einem Kontakt im Kiesbett landet, dürften die Erinnerungen an #schiebihnraus wieder voll da sein...

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