Tilke: Wie der Formel-1-Streckenpapst 1987 DTM-Pilot wurde

, 19.02.2016

Hermann Tilke absolvierte 1987 sein erstes und einziges DTM-Rennen - Wie es dazu kam, dass der "Streckenpapst" damals in Zolder an den Start ging

Wer an Hermann Tilke denkt, der denkt in erster Linie an die zahlreichen Rennstrecken, die im Designbüro des heute 61-Jährigen entstanden sind. In den vergangenen Jahren war Tilke in mehr oder wenige alle wichtigen Streckenprojekte der Königsklasse involviert. Aus seiner Feder stammen unter anderem die heutigen Formel-1-Strecken in Malaysia, Bahrain, China und Russland. Ursprünglich war Tilke allerdings nicht am Zeichenbrett, sondern selbst als Rennfahrer aktiv.

"Mit 17 Jahren bin ich als Zuschauer auf dem Nürburgring gewesen. Das hat mich begeistert, ich war infiziert", erinnert er sich im Gespräch mit 'Spox' zurück und ergänzt: "Ich wollte es selbst machen und konnte es, als ich 18 Jahre alt wurde. Ich bin mit dem Auto meiner Mutter die ersten Bergrennen gefahren. Sie wusste davon gar nichts. Danach kamen verschiedene Serien auf der Rundstrecke und schließlich bin ich die Tourenwagen-Europameisterschaft und teilweise die Tourenwagen-Weltmeisterschaft gefahren."

"Später ging es dann intensiv bei der VLN auf die Nordschleife des Nürburgrings", berichtet Tilke. 1987 führt ihn sein Weg im Alter von 32 Jahren kurzzeitig auch in die DTM . "Ein Team kam auf mich zu und fragte, ob ich da fahren will", erinnert er sich zurück. "Sie hätten ein anderes Konzept: ein sehr leichtes Auto, allerdings von der PS-Zahl unterlegen. Es war nicht wirklich erfolgreich."

"Wir haben nach dem ersten Rennen direkt eingesehen, dass man ohne die nötige Leistung nicht auskommt, auch wenn man sehr leicht ist. Also haben wir das ganze Projekt eingestampft und ich bin in die anderen Serien zurückgekehrt", so Tilke, dessen DTM-Karriere damit bereits nach einem Rennen schon wieder vorbei war. Nach nur vier Runden endete sein Ausflug in die Serie .

Stattdessen führte ihn sein weiterer Lebensweg zur Entwicklung neuer Rennstrecken. "Ich hatte meine Diplomarbeit über Bereiche der Abfallwirtschaft geschrieben. Also war ich zunächst in diesem Bereich tätig: Recyclinganlagen, Abfalldeponien und so weiter. Das war das Hauptgeschäft meiner noch kleinen Firma. Ich wollte als Rennfahrer aber auch etwas mit den Strecken zu tun haben", erklärt Tilke.

"Ich habe deshalb parallel versucht, irgendwie am Nürburgring involviert zu sein. Ein großes Geschäftsfeld habe ich bei den Strecken nie gesehen, es hat einfach Spaß gemacht. Für den ersten kleinen Auftrag habe ich 600 Mark Honorar bekommen. Es ging darum, einen kleinen Rettungsweg umzulegen. So habe ich einen Fuß in die Tür des Motorsport-Designs bekommen", verrät der Mann, der heute als "Streckenpapst" bekannt ist.

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