Austin: Vettel bleibt voran, Vorsprung schrumpft

, 17.11.2012

Eine große Schrecksekunde, eine Kollision - und vorne alles beim alten: Sebastian Vettel gibt in den Trainings zum Grand Prix der USA weiterhin den Ton an

Sebastian Vettel fährt beim Grand Prix der USA in Austin weiterhin in seiner eigenen Liga: Im dritten Freien Training auf dem Circuit of The Americas sicherte sich der Red-Bull-Pilot in 1:36.490 Minuten die Bestzeit - bereits zum dritten Mal an diesem Wochenende. Sein Vorsprung schrumpfte aber von eineinhalb Sekunden am Freitagmorgen auf inzwischen nur noch 0,258 Sekunden.

Für Experte Marc Surer ist das fast zu dominant: "Es läuft extrem gut für ihn, aber dass er so viel schneller ist als Mark Webber, macht mich ein bisschen stutzig - acht Zehntel schneller als Webber, das ist einfach ein bisschen ungewöhnlich", analysiert der ehemalige Formel-1-Pilot für den Pay-TV-Sender 'Sky'. "Also kann es nicht nur am Auto liegen. Der Fahrer Vettel ist in einer Topform. Ich kann's nicht erklären - es ist einfach fast zu viel des Guten."

Vettel war heute Morgen mit einem neuen Frontflügel unterwegs, der im Endplatten-Bereich über sechs statt fünf Elemente verfügt. Mit FloViz-Farbe wurde versucht, die Luftströme sichtbar zu machen. Aber auch Ferrari versucht im WM-Endspurt alles, testet neue Teile und hat bereits den morgigen Tag im Hinterkopf: "Viele Boxenstopp-Übungen für die Fahrer und das Team. Es ist wichtig, für das Rennen gut vorbereitet zu sein", twittert die Scuderia.

Wie in Valencia: Maldonado stark

Fernando Alonso wurde mit 0,690 Sekunden Rückstand Vierter, hinter Lewis Hamilton (McLaren) und Überraschungsmann Pastor Maldonado (Williams/+0,511). Alonso kämpfte sichtlich mit seinem Ferrari, war alleine in den letzten Minuten in der neuralgischen Kurve 19 zweimal neben der Strecke. Helfen könnte ihm allerdings die Asphalttemperatur, denn die wird am Nachmittag sicher höher sein als 13 (Beginn der Session) beziehungsweise 18 Grad Celsius (Ende).

Nico Rosberg (Mercedes) landete auf Platz sechs, 0,757 Sekunden hinter der Spitze, aber eine halbe Sekunde vor Teamkollege Michael Schumacher (12.). Letzterer wollte am Ende der 60 Minuten wegen eines mechanischen Defekts des Bremspedals eigentlich an die Box kommen, wurde aber von seinem Renningenieur Jock Clear aufgefordert, draußen zu bleiben, um die Startübungen auf dem Grid noch mitnehmen zu können.

Bereits zuvor wäre Schumacher beinahe mit seinem früheren Ferrari-Stallgefährten Felipe Massa (6./+0,772) aneinandergeraten. "Habt ihr gesehen, was Michael gemacht hat? Er hat das Auto in mich hineingedrückt", funkte der Brasilianer sauer, und Renningenieur Rob Smedley antwortete: "Ja, wir haben es gesehen. Sah ein bisschen eng aus." Doch Surer nimmt Schumacher in Schutz: "Sieht aus, als wäre Michael der Böse, ist er aber nicht!"

Perez nahe Mexiko zu übermütig?

Nicht so glimpflich ging ein weiteres "Missverständnis" zwischen Sergio Perez (8./Sauber/+0,925) und Charles Pic (22./Marussia/+4,976) aus, als Perez mit Geschwindigkeitsüberschuss von weit hinten in einer Linkskurve am Franzosen vorbei wollte, dieser aber unabsichtlich die Tür zumachte und dabei umgedreht wurde. Beide zogen sich daraufhin Schäden am Auto zu, die mit einem einfachen Wechsel des Frontflügels nicht erledigt waren.

"Checo ist wieder an der Box. Vielleicht war doch mehr beschädigt als der Frontflügel", twitterte Sauber, und Marussia meldete: "Frontflügel beschädigt, musste gewechselt werden." Surer findet für die Aktion klare Worte: "Perez glaubt, er lässt ihn vorbei, Pic fährt seine Linie - und dann knallt's halt. Es ist immer wieder Perez. Der ist inzwischen der zweite Grosjean." Experte John Watson nickt zustimmend: "Pic wird darüber nicht glücklich sein."

Vergne: Glück im Unglück

Eine weitere besorgniserregende Situation erlebte Jean-Eric Vergne (18./+3,199), bis dahin angesichts der verbesserten Bremsbalance am Toro Rosso recht zufrieden, als er plötzlich ohne Kontrolle austrudelte. "Ich glaube, es ist etwas gebrochen", lautete sein erster Verdacht. "Die Radaufhängung ist gebrochen, als ich innen über einen Kerb gefahren bin." Zum Glück war keine Leitplanke in der Nähe und Vergne zog sich keinen weiteren Schaden zu.

Mit Platz neun schaffte Nico Hülkenberg (+1,005) einen versöhnlichen Abschluss auf weichen Reifen, denn mit der härteren Gummimischung hatte er enorme Probleme, Temperatur in die Reifen zu bekommen, und litt daher an starkem Untersteuern. Jenson Button (McLaren/+1,048), Bruno Senna (Williams/+1,079), Schumacher und Abu-Dhabi-Sieger Kimi Räikkönen (Lotus/+1,275) komplettierten die Top 13 des Abschlusstrainings.

In der hinteren Hälfte gab es keine nennenswerten Überraschungen, abgesehen davon, dass Timo Glock (19./Marussia/+3,917) vor beiden Caterham-Piloten blieb und das finanziell angeschlagene HRT-Team mit beiden Autos an der 107-Prozent-Hürde scheiterte. Es stellen sich vor dem Qualifying also zwei große Fragen. Erstens: Wer soll Vettel aufhalten? Und zweitens: Schaffen Pedro de la Rosa und Narain Karthikeyan ein kleines Wunder?

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