Formel 1 Singapur 2016: Rosberg nur bei Longruns Schnellster

, 16.09.2016

Nico Rosberg fährt Freitagsbestzeit in Singapur, Max Verstappen den schnellsten Longrun - Dreikampf zwischen Red Bull, Mercedes und Ferrari zeichnet sich ab

Die Formel 1 könnte in Singapur das spannendste Rennen seit langer Zeit erwarten, zumindest was den Kampf um den Sieg angeht. Denn Mercedes ist auf dem Marina Bay Street Circuit nicht so dominant wie in den vergangenen Wochen und Monaten, das ist zumindest der Eindruck, der sich am Freitag im Training aufgedrängt hat. Die Konkurrenz scheint wie im Vorjahr Morgenluft wittern zu können.

Speziell bei den Longruns war die Konkurrenz heute deutlich schneller als die Silberpfeile. Red Bull hat sich auf dem winkligen Stadtkurs in die Favoritenstellung gebracht und mit Max Verstappen die deutlich schnellste Runde gedreht. 1:49.1 Minuten fuhr der Niederländer in der achten Runde eines Supersoft-Runs, damit konnte lediglich Kimi Räikkönen (Ferrari) einigermaßen mithalten, der 1:49.4 Minuten als Longrun-Bestzeit (siebte Runde auf Ultrasoft) zu Buche stehen hat.

Mercedes kam auf den ersten Blick nicht so recht in Tritt. Die 1:50.0 Minuten von Nico Rosberg sind deutlich langsamer als die direkte Konkurrenz, die konstant unter dieser Marke bleiben konnte. Die erste Analyse von Experte Marc Surer: "Auf den gelben Reifen (Soft; Anm. d. Red.) war Mercedes nicht so schnell, da hat Rosberg nicht beeindruckt." Allerdings schienen die Rundenzeiten bei Rosberg im Verlauf weniger einzubrechen.

Der Kampf an der Spitze lässt sich schwierig einschätzen, vor allem weil Weltmeister Lewis Hamilton kaum Erkenntnisse liefern konnte. Der Brite verpasste die zweite Hälfte des zweiten Freien Trainings, weil sein Mercedes mit einem Hydraulik-Problem in der Box stand, das sich nicht so einfach lösen ließ. Somit muss Mercedes vor allem auf die Daten von Nico Rosberg vertrauen, die die Gegner aber nicht erzittern lassen dürften. "Es ist deutlich knapper als auf anderen Strecken", merkt der Deutsche an.

Mit einem engen Feld dürfte vor allem der Samstag eine erhöhte Wichtigkeit bekommen. Wer sich in der Qualifikation die Bestzeit holt, der hat für das Rennen einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz. In dieser Hinsicht hatte Nico Rosberg in der zweiten Session die Nase vorne - 1:44.152 Minuten genügten, um sich an die Spitze zu setzen. Allerdings sind die Konkurrenten auch hier deutlich näher dran, obwohl der lange und schwierige Kurs im Normalfall deutlich streut.

Kimi Räikkönen kam bis auf 0,275 Sekunden an den Wiesbadener heran, dahinter war auch Max Verstappen mit der neuen Ausbaustufe des Renault-Motors - die im Übrigen nur er fährt - auf 0,380 Sekunden dran, dicht gefolgt von Teamkollege Daniel Ricciardo (4./+0,405) mit dem alten Aggregat und Ferraris Sebastian Vettel (5./+1,009). Lewis Hamilton (+1,123) musste sich nach seinem vorzeitigen Aus mit Rang sieben zufriedengeben.

Im Kampf um Rang vier der Konstrukteurs-Wertung scheint Force India vor einem guten Wochenende zu stehen. Nico Hülkenberg fuhr durchaus beachtliche Longrun-Zeiten und war mit Rang sechs in der Tageswertung (+1,030) "best of the rest". Obwohl Teamkollege Sergio Perez (11./+1,911) nicht ganz so gut unterwegs war und sich über viel Untersteuern beklagte, hat das Team die Nase deutlich vor Williams, die in allen Belangen unterlegen waren und nur auf den Rängen 14 und 15 landeten.

Einen positiven Tag verlebte auch das Toro-Rosso-Team, die nach Monza wieder einmal Vergleichsfahrten mit einem neuen Aero-Paket vornehmen wollten. Carlos Sainz (8./+1,355) und Daniil Kwjat (10./+1,877) konnten in Singapur wieder in die Top 10 vordringen, weil die Strecke die Motorendefizite des alten Ferrari-Motors nicht so auffällig erscheinen lässt. Gleiches gilt für McLaren-Honda, die sich mit Fernando Alonso (9./+1,627) und Jenson Button (12./+2,422) ebenfalls gut platzieren konnten.

Allerdings verlief der Freitag für das einstige Erfolgsteam nicht gerade problemfrei. Nachdem Button in der ersten Session bereits früh ausgerollt war, schloss Alonso nach Ablaufen der Zeit den Kreis und stellte seinen Boliden mit einem vermeintlichen Getriebeproblem ab. Zuvor hatte der Spanier bereits einmal deutlich die Mauer geküsst, was aber vielen Piloten heute widerfahren war - etwa Sainz, Kwjat oder Esteban Ocon, der zusammen mit Manor-Teamkollege Pascal Wehrlein (21./+4,353) das deutliche Schlusslicht bildete.

Doch während die Berührung für alle Piloten ohne Folgen blieb, erlebte Romain Grosjean (19./+4,239) den heftigsten Einschlag. Eingangs Start-Ziel drehte sich der Haas-Pilot gegen Mitte der Session und schlug mit dem Heck an der Barriere an. Mit kaputtem Heckflügel schleppte sich der Franzose zurück in die Box, wo er mit einem Aufhängungsschaden auch die restliche Zeit absitzen musste. Größere Schäden gab es ansonsten nicht.

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