Jackie Stewart: Mercedes sollte aus der Formel 1 aussteigen

, 14.04.2016

Jackie Stewart empfiehlt Mercedes einen Ausstieg aus der Formel 1, um stattdessen wie einst Cosworth als Motorenhersteller Geschichte zu schreiben

Der dreimalige Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart findet, dass Mercedes trotz der aktuellen Siegesserie einen Rückzug aus dem Grand-Prix-Sport ernsthaft in Betracht ziehen sollte. Das wäre seiner Meinung nach einerseits im Interesse einer dann wieder spannenderen Formel 1, andererseits aber auch durchaus im Interesse des Daimler-Konzerns, zu dem die Marke Mercedes gehört.

"Ich glaube, dass Mercedes dieses Jahr wieder beide Titel gewinnen wird", prognostiziert Stewart gegenüber dem brasilianischen Netzwerk 'Globo'. "Aber wenn ich dort etwas zu sagen hätte, würde ich vorschlagen, dass Mercedes die Formel 1 verlässt. So, wie sie es in einer ähnlichen Situation schon einmal gemacht haben."

Womit er auf den Rückzug der Silberpfeile Ende 1955 anspielt, nach zwei WM-Titeln hintereinander mit Juan Manuel Fangio am Steuer. Das war allerdings nicht nur bewusste Entscheidung (schon vor Saisonbeginn 1955 angedacht), sondern zum Teil auch der Le-Mans-Tragödie in jenem Jahr geschuldet.

Stewart schlägt Mercedes auch ein konkretes Exit-Szenario vor: "Ich würde als Motorenhersteller bleiben, so wie es Ford einst mit Cosworth gemacht hat. Jeder wird den Mercedes-Motor wollen und somit würde die Marke Mercedes weiterhin gewinnen. Ford-Cosworth wurde damals mit uns Weltmeister, aber jeder erinnert sich heute an sie, weil sie auch mit McLaren, Williams und Lotus gewonnen haben."

Stewart feierte seine drei WM-Titel 1969, 1971 und 1973 allesamt mit Ford-Cosworth-Motoren (auf Matra und Tyrrell), genauer gesagt mit dem legendären DFV, der bis heute als erfolgreichster Motor der Formel-1-Geschichte gilt. Der DFV gewann von seiner Einführung im Jahr 1967 bis zu seinem Ende in der Saison 1985 nicht weniger als 155 Grands Prix.

Eine solche Erfolgsgeschichte wäre laut Stewart verlockender als die Perspektive, früher oder später als Werksteam unweigerlich von einem Konkurrenten wie Ferrari besiegt zu werden: "Das würde dem Daimler-Vorstand nicht gefallen", glaubt er. "Mercedes ist eine globale Marke mit einer hohen Reputation in der Automobilbranche."

"'Meine Herren, wie viel kostet uns die Formel 1?'", stellt er sich eine Vorstandssitzung des Daimler-Konzerns vor. "'Okay, Geld ist kein Problem, denn wir haben große Sponsoren, aber vergessen wir nicht das Risiko, von Ferrari, Red Bull oder jemand anderem geschlagen zu werden.' Vielleicht denke nur ich so, aber so würde ich vorgehen. Das wäre gut für Mercedes - aber auch gut für die Formel 1."

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere Formel 1-News

Claire Williams betont, dass Williams seine eigenen Entscheidungen trifft

Williams: "Wir werden nicht von Mercedes kontrolliert"

Williams wehrt sich gegen Aussagen von Bernie Ecclestone, dass man nur eine Marionette von Mercedes sei und bei Abstimmungen grundsätzlich für die Meinung seines Motorenausstatters stimmen …

Mercedes-Boss Toto Wolff gibt Einblicke in Team-Entscheidungen

Mercedes: Rivalität der Crews führte zu Mechaniker-Wechsel

Mercedes ist auch in der Formel-1-Saison 2016 bislang das Maß aller Dinge. Nach zwei Fahrer- und zwei Konstrukteurs-WM-Titeln in Folge führt die Truppe aus Brixworth und Brackley auch nach den …

Klare Sache in Bahrain: Nico Rosberg konnte sofort beim Start in Front gehen

Mercedes ohne Schwächen: Nico Rosberg sicher auf WM-Kurs

Die Formel-1-Saison 2016 steht aufgrund der anhaltenden Übermacht von Mercedes erneut unter dem Zeichen eines Zweikampfes zwischen Nico Rosberg und Weltmeister Lewis Hamilton. Nach zwei Siegen in …

Zweimal Bestzeit: Nico Rosberg lieferte in Bahrain einen astreinen Freitag ab

Mercedes in Bahrain: Momentum auf Nico Rosbergs Seite

WM-Leader Nico Rosberg, in den Trainings beim Grand Prix von Australien noch stets langsamer als Lewis Hamilton, hat einen perfekten Start ins zweite Rennwochenende der Formel-1-Saison 2016 erwischt. Der …

Nico Rosberg wusste am Freitag in Bahrain zu überzeugen

Formel 1 Bahrain 2016: Mercedes am Freitag dominant

Egal ob bei Sonnenschein oder unter Flutlicht - gegen das Mercedes Team scheint zu Beginn der Formel-1-Saison 2016 kein Kraut gewachsen zu sein. Nach seinem Sieg beim Auftaktrennen in Melbourne, …

AUCH INTERESSANT
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

AUTO-SPECIAL

GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China

Während sich in Deutschland die Mobilität noch im Umbruch zum Elektroauto befindet, wird in China bereits an der nächsten großen Offensive gearbeitet: der Wasserstoffantrieb für Autos - und das …


Formel1.de

TOP ARTIKEL
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den Unterschied
BYD Seal U Test: Kampfpreis - das macht den …
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit Mega-Reichweite
GWM WEY 03 Test: Plug-in-Hybrid mit …
News-Abo
Jeden Morgen kostenlos per E-Mail:
Aktuelle Artikel
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger Verbrauch
Bridgestone Turanza 6: Sommerreifen für weniger …
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW ID.7 GTX Tourer: Alle Infos - der erste Check
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
VW Golf R 2024: Power-Spritze zum 50sten
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
World Car of the Year 2024: Die Top 3 ist enthüllt
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China
GWM: Bezahlbare Wasserstoffautos aus China


Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo