Jenson Button: Formel-1-Comeback 2018 realistische Option

, 03.09.2016

Der Brite erklärt, warum er eine Pause machen will und welche Wege es gibt, in zwei Jahren wieder für McLaren zu fahren - Offenbar lehnte er ein Williams-Angebot ab

Jenson Button könnte in der Formel-1-Saison 2018 als Stammkraft zu McLaren zurückkehren. Wie der Brite und sein Arbeitgeber nach anfänglicher Unklarheit klarstellten, handelt es sich bei seinem Rücktritt möglicherweise um ein Sabbatjahr, in dem er nicht nur der etatmäßige Ersatzmann ist, sondern auch im Simulator sitzen und sich fit halten wird. "Das Team hat eine Option, mich 2018 als Einsatzfahrer zu beschäftigen", so Button, der sich erholen und dem Privatleben widmen will.

McLaren-Chef Ron Dennis betont, dass das Team am längeren Hebel sitzen würde, wenn es um ein Comeback geht. "Jenson muss dann mit genügend Motivation auf uns zukommen. Aber es ist keine Entscheidung, die er alleine treffen kann", erklärt er und betont, mit der Lösung weder Fernando Alonso noch Neuling Stoffel Vandoorne unter Druck setzen zu wollen. Lieber spricht er von einem "innovativen Modell" und dem neuen Weg, mit dem McLaren zu alter Stärke zurückfinden soll. Von einer Versicherung gegen einen Einbruch seines Stammpersonals will Dennis nichts wissen.

Denn Button ist ausgebrannt und braucht offenbar eine Pause. "Wenn man Formel 1 fährt, ist man nicht nur Rennfahrer. Es wird dein Leben", stöhnt der 36-Jährige und freut sich auf das kommende Jahr. "Ich werde Dinge tun, die ich 17 Jahre lang nicht tun konnte. Ich werde nach meiner Zeitrechnung leben. Aufstehen wann ich will und an vielen Tagen das tun, was ich tun will." Zeit mit Freunden und mit der Familie, für die kaum Zeit blieb, stehen ganz oben auf der Wunschliste.

Button lehnte Angebot eines anderen Teams ab

Pures Faulenzen bedeutet das nicht. Button wird als McLaren-Markenbotschafter fungieren und zu einigen Grands Prix reisen, dazu im Simulator sitzen. "Ich werde überall, wo ich nur kann, mit dem Team arbeiten, um es für die Zukunft besser aufzustellen", verspricht er. Der passionierte Triathlet und Fitnessfreak weiter: "Ich werde fit bleiben und mir im Training wie nie zuvor den Arsch aufreißen." Auch ein Engagement in der Rallyecross-WM (WRX) oder der GT3-Szene ist denkbar.

Eine entsprechende Möglichkeit, Rennpraxis zu sammeln, sei in seinem über zwei Jahre laufenden Kontrakt festgehalten, bestätigt er. Zudem will er die Reglementnovelle 2017 nicht verpassen und Erfahrung mit den neuen Boliden sammeln. "Ich will wissen, wie sich das Auto mit den breiten Reifen und der neuen Aerodynamik anfühlt", so Button. Seine Entscheidung beeinflusst hätte die Einführung einer neuen Autogeneration aber nicht. Es ging ihm alleine um sein Wohlbefinden.

Dennis unterstreicht: "Ihm fehlt nicht der Wille zum Sieg, aber er will die ständige Plackerei in der Formel 1 nicht mehr. Unsere Lösung ist praktisch und logisch. Jenson erholt sich und dann sehen wir weiter." Genau deshalb lehnte Button laut dem McLaren-Boss auch ein Angebot eines anderen Teams ab. Mutmaßlich handelt es sich um seinen Ex-Arbeitgeber Williams, der ihm möglicherweise ein leistungsfähigeren Dienstwagen geboten hätte als es Woking derzeit tun kann.

McLaren will Option nicht als Druckmittel verstanden wissen

Das Szenario, dass Jenson Button in einem Jahr wieder fahren will, McLaren ihm jedoch die Tür zuwirft, drängt sich auf. Dass der Ex-Weltmeister dann wechselt, glaubt Dennis nicht: "Wenn er 2018 ein Formel-1-Auto steuert, ist es wohl ein McLaren. Ich denke nicht, dass er den Willen hat, ein anderes zu fahren." Button selbst denkt nicht an die übernächste Saison. "Das ist lange hin", winkt er ab. "So ist es perfekt für mich. Es ist ein Traum, eine solche Pause zu bekommen und die Perspektive, in Zukunft wieder zu fahren." Und er wäre nicht das erste Comeback-Kid der Szene.

"Es gab Fahrer, die ein Jahr weg waren - wie Alain Prost oder Kimi Räikkönen. Sie hatten aber keinen Vertrag", wirft Ron Dennis den Clou des McLaren-Modells ein. "Es gibt keinen Grund für ihn, 2018 nicht zurückzukommen. Er hat nur gegrübelt, weil er keine Pause machen wollte."

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