Lewis Hamilton: Im Regen "größere Eier" als Nico Rosberg

, 11.07.2016

Der Weltmeister erklärt augenzwinkernd, warum Rosberg im Nassen derzeit so häufig abgewatscht wird - Der Deutsche erkennt kein Manko: "Mir fehlt nichts!"

Regen und Nico Rosberg scheinen in der Saison 2016 gar nicht zusammenzupassen. Beim Rennen in Monaco erlebte der Mercedes-Pilot sein Waterloo, in Silverstone schluckte er am Sonntag wieder eine Ohrfeige des Teamkollegen und Erzrivalen Lewis Hamilton. Während sich der Deutsche durch die zwei Schlappen im Nassen nicht entmutigen lassen will, war dem Briten das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht zu treiben. Warum er im Regen der Bessere ist? "Größere Eier!", erklärt Hamilton lachend.

Eine Spur seriöser versucht Sportchef Toto Wolff die Frage zu beantworten. "Das Problem dabei, die Reifen auf Temperatur zu bekommen, war in Monaco ein anderes", wiegelt er ab, wenn es um Parallelen der beiden Gelegenheiten geht, bei denen Rosberg im Nassen nicht konkurrenzfähig war. Die Schleichfahrt im Fürstentum, als er ins Mittelfeld durchgereicht wurde, klärten die Silberpfeile (zumindest öffentlich) nie komplett auf. In Großbritannien verlor er nur den zweiten Platz an Max Verstappen.

Und einen Grund, sich den Kopf zu zerbrechen, erkennt Rosberg nicht: "Ich habe nur in der ersten Runde nach der Safety-Car-Phase an Boden verloren", erinnert er sich, dass Hamilton an der Spitze wegzog. Er macht die Gischt hinter dem Schwesterfahrzeug mitverantwortlich: "Da habe ich kaum etwas gesehen, aber Lewis hatte freie Bahn." Dem ist jedoch entgegenzuhalten, dass sein Rivale von Anfang an die Reifen schonte und es nicht darauf anlegte, die Lücke zu Rosberg noch weiter aufzureißen.

Hamilton: "Vielleicht will ich es einfach ein bisschen mehr"

Es kann aber nicht in Rosbergs Interesse gewesen sein, von Dreikäsehoch Verstappen, der im Regen und bei abtrocknender Bahn der schnellere Mann war, mit einem sensationellen Manöver in Chapel düpiert zu werden. Er räumt ein, dass der Niederländer in der Anfangsphase nicht zu stoppen gewesen wäre: "Nur der Red Bull war schneller und hat Lewis bis zum ersten Stopp unter Druck gesetzt." Hamilton allerdings hatte im Gegensatz zu Rosberg nie Not. Er richtete sein Tempo an den Konkurrenten aus.

Der Sieger berauscht sich an seinem Rennen: "Vielleicht ist es mein Gefühl im Auto oder es ist so, dass ich es einfach mehr will", philosophiert Hamilton über seine Überlegenheit im Regen und wirft auch seine Motivation sowie seine flammende Leidenschaft für sein Heimspiel in den Ring: "Das ist der Großbritannien-Grand-Prix. Ich bin hier aufgewachsen und habe ihn als Computerspiel gezockt." Nach drei Siegen in Serie ist er überzeugt, dass ihm Silverstone auf den Leib geschneidert wäre.

Rosberg räumt ein: Siegesserie durch Starts der Konkurrenz begünstigt

"Dieser Mittelsektor ist einfach der beste der gesamten Saison. Diese paar Kurven sind einfach das Größte, wenn man weiß, wie man das Auto zu setzen hat. Mir ist das fast in jeder Runde gelungen", leckt sich Hamilton nach Kurven wie Maggots, Becketts und Copse die Finger. Das der Champion dort schnell ist, entging auch Wolff nicht: "Wir haben erlebt, dass Lewis zuversichtlich, konzentriert und ruhig war", lobt er und zieht den Hut: "Ein Lewis Hamilton ist nicht zu stoppen. Das haben wir heute gesehen."

Nach vier Siegen in den jüngsten fünf Rennen würden diese Schlagzeile wohl viele Experten im Paddock unterschreiben. Nicht Rosberg, der sich auf Augenhöhe mit Hamilton sah. "Mir hat überhaupt nichts gefehlt", wehrt er sich und betont: "Ich bin mit Abstand die schnellste Rennrunde gefahren." Den Zahlen nach ist das korrekt. Doch die sagen in der Formel 1 nicht alles. Denn den zweitschnellsten Silverstone-Umlauf (0,121 Sekunden langsamer) drehte Fernando Alonso im McLaren. Was wäre ohne den Zwang, Sprit zu sparen und Reifen zu schonen, für Hamilton drin gewesen?

Rosberg will auch von einer abknickenden Formkurve nichts wissen."Ich kann es mir aussuchen, ob ich das Glas als halbvoll betrachte. Ich führe die Gesamtwertung an und hatte einen ziemlich guten Saisonstart", bilanziert er nach zehn Rennen, die ihm einen Zähler Vorsprung auf Hamilton verschafft haben. "Ich zähle keine Punkte, dafür ist die Saison zu lang. Wenn ich Rennen gewinnen will, konzentriere ich mich darauf und nicht darauf, was in sechs Monaten ist." Doch Rosberg weiß auch, dass ihm Fortuna hold war, als er im Frühling eine Siegesserie hinlegte: "Ich habe davon profitiert, dass meine direkten Konkurrenten ihren Start verhauen haben. Das hat sich geändert." Höchste Zeit für Petrus, um in die Bresche zu springen.

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