Die Bröselreifen entscheiden das Sprintrennen der Formel 2 auf dem Bahrain International Circuit: Charles Leclerc siegt dank eines Boxenstopps
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Eine absolut untypische Strategie sicherte Charles Leclerc (Prema) den ersten Formel-2-Sieg seiner Karriere. Der Ferrari-Junior siegte in einem spannenden Finish mit zwei Überholmanövern in der letzten Runde. Er nutzte den Vorteil der frischen Reifen, die er durch einen Boxenstopp gefasst hatte. Der Monegasse durchschaute die aus der GP2-Zeit übrig gebliebenen Bröselreifen und entschied sich zu einem Service, was im Sprintrennen eigentlich nicht vorgesehen ist. Ergebnis des F2-Sprintrennens in Bahrain
"Wir haben noch auf dem Startplatz ständig zwischen Plan A und Plan B abgewogen", erzählt der strahlende Sieger, der nach seinem Stopp von Rang 14 wieder bis an die Spitze fuhr. Die Entscheidung fiel durch einen starken Start, bei dem er sich gleich auf Rang drei vorschob. Eine Safety-Car-Phase infolge einer Kollision zwischen Jordan King (MP Motorsport) und Norman Nato (Arden), die den Franzosen aus dem Rennen warf, mündete in einen Restart. Hier schob sich Leclerc an Alexander Albon (ART) vorbei auf die zweite Position.
"Hier habe ich mich entschieden, anzugreifen und auf Plan B zu gehen", so Leclerc über die finale Entscheidung. Der führende Luca Ghiotto (Russian Time) war als nächstes an der Reihe und Leclerc übernahm die Führung. Nicht wenigen fiel auf den Rängen die Kinnlade herunter, als der Prema-Pilot in Runde 15 von 23 an die Box abbog und frische Reifen montieren ließ. Er hatte anschließend so viel mehr Grip als die Gegner, dass es zeitweise aussah, als würde ein Formel-2- gegen ein Formel-1-Auto fahren. Leclerc fuhr Slalom um die Gegner wie ein alpiner Skirennläufer um die Stangen.
Entscheidung in der letzten Runde
Doch die Zeit war knapp. Es kam zum Showdown in der letzten Runde. Leclerc, mittlerweile auf Platz drei, schnappte sich auf der Zielgeraden eingangs der 23. Runde Oliver Rowland (DAMS), der zuvor seinerseits an Albon vorbeigegangen war. Und tatsächlich war Luca Ghiotto auch noch fällig. Der Italiener hatte erst in der Runde zuvor die Führung von Rowland übernommen, fiel jedoch in der letzten Runde dem furiosen Leclerc zum Opfer. Dieser nahm die Zielflagge entgegen. "Noch in der vorletzten Runde hatte ich keine Ahnung, dass Charles von hinten angeflogen kommt", stöhnt Ghiotto. "Es ist aber trotzdem wie ein kleiner Sieg für uns."
Rowland fuhr Rang drei nach Hause, gefolgt von seinem DAMS-Teamkollegen Nicholas Latifi. Jordan Kings Dallara überstand die Kollision mit Nato und kam auf Rang fünf ins Ziel; Nyck de Vries (Rapax), Albon und Artjom Markelow (Russian Time) komplettierten die Punkteränge. Markelow war ebenfalls auf "Plan B" unterwegs, konnte die Strategie jedoch nicht so konsequent umsetzen wie Leclerc. Ähnliches gilt auch für dessen Teamkollegen Antonio Fuoco: Der Rookie fuhr zwischenzeitlich auf Rang zwei, wurde aber nach seinem Stopp hinter Johnny Cecotto jun. (Rapax) nur Zehnter.
Die nächsten Rennen der Formel 2 finden am 13. und 14. Mai in Barcelona statt.