Honda-Pilot Tiago Monteiro spricht erstmals über seinen schweren Testunfall in Barcelona, bei dem er sogar das Bewusstsein verlor
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Tiago Monteiro liegt nach einem Testunfall in Barcelona im Krankenhaus: Diese Meldung weckte die Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) Mitte September aus der Ruhe ihrer langen Sommerpause. Mit Details zu dem Unfall, der Monteiro erst einen Krankenhaus-Aufenthalt in Spanien und eine anschließende Rehabilitation in seiner portugiesischen Heimat bescherte, hielt sich sein Hersteller Honda zurück. Doch nun erklärt Monteiro selbst, wie es zu dem Unfall kam.
"Es war ein normaler, dreitägiger Test in Barcelona. Und ausgerechnet beim letzten Versuch am letzten Tag ist es passiert. Am Ende der Start-Ziel-Geraden, wahrscheinlich dem härtesten Bremspunkt der gesamten Strecke, haben die Bremsen aufgrund eines technischen Problems versagt", erklärt der Honda-Pilot.
"Das Bremsversagen war ein seltsames Gefühl, denn der Körper erwartet das Gefühl der Verzögerung, aber nichts passiert. Das war keine gute Stelle, denn man fährt dort etwa 255 km/h", so Monteiro. Nun war eine schnelle Reaktion gefragt. "Ich habe versucht, der Wand vor mir auszuweichen und nach rechts in Kurve 2 zu kommen, aber unglücklicherweise hat das Auto auf dem Gras angefangen zu springen und sich dann gedreht."
Durch diesen Dreher war Monteiros Ausweichmanöver zum Scheitern verurteilt. "Ich bin dann rückwärts ziemlich hart eingeschlagen, und dann wurde das Auto seitlich herumgeschleudert. Der g-Kräfte waren sehr hoch, aber vor allem dieses Herumschleudern hat mir wehgetan. Die ganze rechte Seite meines Körpers war geprellt und tat weh", sagt Monteiro.
"Als ich gemerkt habe, dass ich einschlagen werde, habe ich versucht mich zu schützen, aber an den Einschlag kann ich mich im Gegensatz zum Nürburgring nicht erinnern. Dieser war so hart, dass er mich ausgeknockt hat", so Monteiro, der den Unfall als den bisher schwersten in seiner Karriere bezeichnet.
"Ich fahre seit 20 Jahren Rennen und hatte schon einige Unfälle. Einige waren ziemlich heftig, bei den ChampCars, Indy, und auch in der Formel 1 gab es einige schwere. Selbst in der WTCC, in der ich jetzt schon zehn Jahre lang fahre, gab es einige schwere Unfälle. Ich erinnere mich vor allem an den auf der Nordschleife im vergangenen Jahr. Aber nach 20 Jahren habe ich mir jetzt zum ersten Mal richtig wehgetan", so Monteiro. "Ich hatte wohl ziemliches Glück, dass ich mir 20 Jahre lang nicht wehgetan habe, aber der tat weh."