Mercedes-Benz S-Klasse Cabrio 2014: Offen wie in den 1960er-Jahren

Nach über 40 Jahren reißt Mercedes seiner Luxusklasse wieder das Dach auf: Erstmals nach dem W 111, der von 1961 bis 1971 die Frischluft-Fans unter den Fahrern von Luxuslimousinen begeisterte, wird es die aktuelle S-Klasse ab Sommer 2014 als Cabriolet geben. Interessant: Damit verdoppelt sich einfach das Werkskürzel zwischen letztem und künftigem Luxus-Cabrio; denn das jetzige Modell heißt intern W 222. Direkt angepeilte Konkurrenz dürfte der Bentley Continental GTC sein sowie mögliche künftige Rivalen vom Schlage eines Audi A9 oder BMW 8er Cabrios.

Die Entscheidung zu einer offenen Luxusklasse fällt sicher nicht leicht, da erst die Marktstrategen und Controller vom betriebswirtschaftlichen Sinn überzeugt werden müssen. Das gelang anfangs nach einer entsprechenden Studie von 2007 offenbar nicht, weil Mercedes-Benz auf das Showcar „Ocean Drive“ damals nichts in Serie folgen ließ.

Jetzt sieht das offenbar anders aus, und die aktuelle S-Klasse wird als Cabrio mit einem optimal lärm- und temperaturgedämmten Stoffverdeck auf den Markt kommen - im Gegensatz zur folgenlosen Studie von vor sieben Jahren mit zwei statt vier Türen, aber wie der Ocean Drive mit vier vollwertigen Sitzplätzen und ohne Zweifel großzügigen Platzverhältnissen auch im Fond. Dass jetzt möglich ist, was sich in der Zeit nach 2007 nicht durchsetzen konnte, hat wohl mit dem Wegfall der Marke Maybach zu tun. Ein luxuriöses Cabriolet auf S-Klasse-Basis passt perfekt zu einer entsprechenden Auffangstrategie.

Wie auf unserer Illustration zu erkennen ist, wird sich die Front des Cabrios deutlich von der Limousine unterscheiden. Der für Coupés und Cabriolets typische Grill mit großem Mercedes-Stern und in Diamant-Optik sorgt für ein deutlich dynamischeres Auftreten, ebenso wie die Lufteinlässe, die ohne Querstreben größer und aggressiver wirken. Die Windschutzscheibe erscheint relativ flach, was sie durch den Einsatz von Überrollbügeln sein kann, die nur im Notfall herausschnellen und sonst nicht die Optik des Fahrzeugs beeinträchtigen. Die seitlichen Sicken gleichen nahezu denen des Viertürers. Am Heck dürften unter anderem schmalere Leuchten für einen dynamischeren Auftritt sorgen.

Basierend auf dem Coupé der S-Klasse W 222 wird auch das Cabriolet mit den umfangreichen und hochentwickelten Assistenz-Systemen des momentanen Spitzenmodells von Mercedes-Benz glänzen. Dazu gehören zum Beispiel derart ausgefeilte und zahlreiche Sensoren, dass Fahrer des offenen Spitzen-Benz einen Vorgeschmack auf künftiges autonomes Fahren spüren. Beispiel Rückfahrkamera: Diese zeigt das rangierende Fahrzeug aus der Vogelperspektive, schlecht sichtbare Hindernisse oder der weitere Weg beim aktuellen Lenkeinschlag hebt das System im Monitor dank „Augmented Reality“ farblich hervor. Für Informationen und Unterhaltung sorgen zwei riesige 12,3-Zoll-Monitore.

Als Antrieb für das künftige Mercedes-Benz S-Klasse-Cabriolet sind die Aggregate ab V8 wahrscheinlich - also mit 4,7 und 5,5 Litern Hubraum und 455 PS bis 585 PS, dazu der V12 mit 6,0 Litern und 630 PS. Die Sechszylinder gelangen wahrscheinlich zum Einsatz, wenn Mercedes das Spitzen-Cabriolet als Hybrid oder Bluetec-Diesel anbieten möchte. Ob die Ausgleichsstrategie nach dem Wegfall von Maybach soweit geht, bleibt allerdings abzuwarten. Die Preise könnten bei knapp unter 100.000 Euro beginnen, womit das S-Klasse Cabriolet deutlich unter dem Rivalen Bentley Continental GTC ab 181.594 Euro liegen würde. (Ralf Schütze)

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