Cadillac ATS 2.0 Turbo AWD Test: Der fordert die Deutschen heraus

, 16.09.2013


Per Knopfdruck erweckt der Fahrer den Cadillac ATS zum Leben, wobei die Anzeigen der übersichtlichen Hauptinstrumente blau hinterleuchtet sind und sich bei allen Lichtverhältnissen gut ablesen lassen. Überhaupt erweist sich das auf den Fahrer zugeschnittene Cockpit als aufgeräumt und übersichtlich.

Als gelungen erweist sich ebenfalls das gestochen scharfe, farbige Head-up-Display, das individuell anpassbar ist und wichtige Informationen sowie Sicherheits- und Infotainment-Funktionen in das Sichtfeld des Fahrers auf die Windschutzscheibe projiziert, wie zum Beispiel neben der Geschwindigkeit und dem eingelegten Gang auch Routenhinweise. Hilfreich wäre es, wenn das Head-up-Display künftig ebenfalls den Betriebsmodus „Tour“ oder „Sport“ anzeigen würde.

Fast selbstredend, dass sich der Fahrer- und der Beifahrersitz mit ausziehbaren Oberschenkelstützen ab der Grundausstattung ohne Aufpreis 8-fach und die Kopfstützen 4-fach elektrisch verstellen lassen. Überhaupt erweist sich die Serienausstattung als sehr üppig: Bereits die Einstiegslinie „Elegance“ bietet serienmäßig einen schlüssellosen Komfortzugang, eine Zweizonen-Klimaautomatik, das CUE-Infotainment-System, ein Bose-Audiosystem mit sieben Lautsprechern und aktiver Geräuschreduktion, eine elektronische Geschwindigkeitsregelung, beheizbare und elektrisch anklappbare Außenspiegel nebst einer ultraschallgestützten Einparkhilfe am Heck.

Bei der Top-Version „Premium“ unseres Testwagens kommen unter anderem das konfigurierbare Farb-Head-up-Display, eine Satellitennavigation mit 3D-Kartendarstellung, das adaptive Dämpfersystem „Magnetic Ride Control“, 18-Zoll-Aluminiumräder, Sportsitze, ein Bose-Surround-Soundsystem mit 10 Lautsprechern, beleuchtete Türaußengriffe, adaptive Xenon-Scheinwerfer, eine Rückfahrkamera, eine Einparkhilfe vorne und diverse Fahrerassistenzsysteme hinzu.

CUE: Infotainment-System so scharf wie ein Smartphone

Die Steuerung wichtiger Fahrzeugfunktionen und des Infotainment-Systems erfolgt serienmäßig über CUE (Cadillac User Experience). Das Herzstück von CUE besteht aus dem übersichtlich oben in der Instrumententafel integrierten 8 Zoll (20 Zentimeter) großen LCD-Touchscreen, der durch sein besonders leuchtstarkes Display positive Akzente setzt. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit lässt sich das jederzeit updatebare System leicht bedienen und ähnelt beim Gebrauch einem Smartphone. Es ist sogar möglich, das System zu personalisieren und beispielsweise die Icons individuell zu positionieren.

CUE verbindet Unterhaltungs- und Informationsmedien von bis zu 10 Bluetooth-fähigen mobilen Endgeräten, Geräten mit USB-Anschluss, SD-Karten und MP3-Playern mit einem Infotainment-System. Übersichtlich dargestellt und clever durchdacht, sind zur Steuerung des Sound- und Unterhaltungssystems über CUE nur vier Tasten auf der Mittelkonsole erforderlich, während Oberklasse-Fahrzeuge anderer Hersteller nach wie vor mit einer Flut an Knöpfen den Fahrer überfordern.

Der Fahrer vermag das System per Touchscreen, am Lenkrad oder über Sprachbefehle für Telefon, Audio- und Navigationssystem steuern. Darüber hinaus lassen sich zwei Funktionen gleichzeitig nutzen, zum Beispiel von Fahrer und Beifahrer oder die Kommunikations- und Musikfunktionen über separate Geräte. Die tadellose Bedienung erleichtern am Touchscreen Fingergesten zum Ziehen, Drehen, Streichen und Zoomen wie wir es von Smartphones gewohnt sind.

Besonders beeindruckend ist die Tatsache, dass die Sprachbedienung sogar undeutlich gesprochene Anweisungen bestens versteht und den Fahrer herausfordert, die Grenze zu suchen, wie stark er Nuscheln oder Lallen darf, bis ihn das System nicht mehr erkennt.

Platzverhältnisse: Eine Frage des Raumes

Die Beinfreiheit vorne erweist sich als großzügig, doch hinten geht es eng zu: Die Kniefreiheit ist noch okay, aber für die Füße fällt der Raum gering aus. Auch die Kopffreiheit könnte auf den Rücksitzen für Erwachsene großzügiger ausfallen. Für kleine Gegenstände stehen Staumöglichkeiten in den Türen, der Mittelkonsole und im Handschuhfach zur Verfügung. Dazu kommen ein praktisches, unter einer Deckplatte im Armaturenträger verstecktes Abteil samt USB-Anschluss für das Smartphone und zwei Getränkehalter in der Mittelkonsole. Der ungünstig geschnittene Kofferraum fällt mit 381 Litern leider klein aus. Pluspunkt: Die Rücksitze lassen sich getrennt umklappen.

Sicherheit: Wenn sogar der Sitz vor Gefahren warnt

Der Cadillac ATS besitzt - teilweise optional - zahlreiche hochmoderne Sicherheitssysteme, die auf Technologien wie Radar, Kamera und Ultraschall basieren und nach dem Prinzip „Erkennen und Warnen“ fortwährend die Umgebung des Autos überwachen. Sie helfen dem Fahrer, mögliche Unfallgefahren schneller zu identifizieren und greifen im Notfall bei einer unmittelbar drohenden Kollision selbsttätig ein, beispielsweise durch automatisches Bremsen.

Zu den modernsten Technologien gehört das automatische Bremsen beim Vorwärts- und Rückwärtsfahren. Kurzstrecken-Radar und Ultraschall-Sensoren „scannen“ die Umgebung und verhindern bei geringen Geschwindigkeiten einen Aufprall vorne oder hinten mithilfe einer Abfolge von Alarmsignalen bis hin zum automatischen Bremsvorgang.

Ein Highlight stellt ebenfalls der „Safety Alert Seat“ dar: Der Fahrersitz wurde über eine komplexe Elektronik mit den Radar- und Kamerasensoren verbunden und gibt die Warnung vor potenziell gefährlichen Verkehrssituationen per Vibrationsalarm über den Sitz an den Fahrer weiter, die sich auch bei einem durch Musik oder Kinderlärm lauten Innenraum schnell wahrnehmen lässt. Je nachdem, von welcher Richtung Gefahr droht, reagiert der Sitz: Nähert sich ein Fahrzeug von links, vibriert die linke Sitzwange, von rechts entsprechend die rechte Seite. Erfassen Radar und Kamera eine gefährliche Situation vor oder hinter dem Auto, schlägt der Alarm in beiden Sitzwangen gleichzeitig an. Bevorzugt der Fahrer hörbare Signale, ist dies auch möglich.

Weitere fortschrittliche Sicherheitssysteme, die im Cadillac ATS zum Einsatz kommen: eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, ein intelligenter Bremsassistent, ein Frontkollisionswarner und eine automatische Kollisionsvorbereitung mit Bremsdruckaufbau. Ein Spurhalteassistent, ein Toter-Winkel-Assistent und eine Rückfahrkamera mit dynamischer Einparkführung bereichern die Ausstattung.

Fazit:

Wer aus der Masse deutscher Premium-Limousinen hervorstechen möchte, sollte den Cadillac ATS nicht außer Acht lassen. Der Ami weiß nicht nur durch seine schnittige Optik und das sportlich-elegante Interieur Akzente zu setzen, sondern besticht mit dem 2.0-Liter-Turbo zusätzlich durch einen kraftvollen Vorwärtsdrang. Die Krönung in puncto Fahrspaß setzt der ATS jedoch mit seiner unerwartet hohen Fahrdynamik, mit der das Kurvenräubern zum großen Vergnügen wird.

In Europa ist Cadillac nicht von vornherein auf große Verkaufszahlen aus, möchte aber dennoch den Neuanfang in Deutschland wagen, um ein Zeichen zu setzen und eine hochwertige Alternative zu den heimischen Premium-Herstellern bieten. Die Preise für den Cadillac ATS 2.0L mit Hinterradantrieb und einer bereits in der Basis üppigen Serienausstattung beginnen bei 37.500 Euro, die den Ami für Europa sehr attraktiv machen. Der für Europa wichtige Diesel soll das Antriebsportfolio noch bereichern, so dass Cadillac durchaus für die ein oder andere Überraschung sorgen könnte.


Technische Daten Cadillac ATS Premium 2.0L Turbo AWD Automatik:

Antriebsart: Allradantrieb | Hubraum: 1.998 cm³ | Leistung: 203 kW/276 PS | Drehmoment: 353 Nm bei 1.700-5.500 U/min | Vmax: 230 km/h | Beschleunigung 0-100 km/h: 6,1 Sekunden | Durchschnittsverbrauch: 8,4 l/100 km | CO2-Emission g/km: 195 | Preis: ab 50.970 Euro

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