Jose-Maria Lopez: Trotz Misserfolgen überlegener denn je

, 30.06.2016

Paradoxe Situation: Obwohl Jose-Maria Lopez derzeit die schwächste Phase seiner WTCC-Karriere durchläuft, dominiert er die Meisterschaft mehr als jemals zuvor

Beim Blick auf den Verlauf und die Ergebnisse der vergangenen beiden Rennwochenenden der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) könnte man bei Jose-Maria Lopez fast schon von einer kleinen sportlichen Krise sprechen - der ersten in seiner WTCC-Karriere. In Moskau im Qualifying nicht in Q3 gekommen, ungewohnte Fahrfehler, seit vier Rennen nicht mehr auf dem Podium gestanden - das war für Lopez in der WTCC bisher völlig unbekannt.

Doch es gibt auch ein völlig anderes Bild, welches das genaue Gegenteil zu sagen scheint, denn in der Gesamtwertung ist der zweimalige Weltmeister dominanter als jemals zuvor. Nach 14 von 24 Saisonrennen liegt Lopez dort mit einem Vorsprung von 101 Punkten auf Honda-Pilot Tiago Monteiro souverän an der Spitze und blickt dementsprechend entspannt den weiteren Saisonrennen entgegen.

"Diese Führung macht mich ruhig und zuversichtlich. In den vergangenen Jahren hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht einmal annähernd einen solchen Vorsprung", sagt Lopez. Zehn Rennen vor dem Saisonende hatte Lopez in den vergangenen beiden Saisons "nur" jeweils 39 Punkte Vorsprung auf den Zweiten, obwohl er insgesamt jedes Mal mehr Punkte als in dieser Saison gewonnen hatte.

Rivalen nehmen sich gegenseitig Punkte weg

2014 hatte Lopez zu diesem Zeitpunkt der Saison 255 Punkte auf dem Konto, allerdings waren da wegen der wetterbedingten Absage des zweiten Rennens auf dem Slovakiaring erst 13 anstatt 14 Rennen gefahren worden. 2015 betrug Lopez' Punktekonto nach 14 von 24 Rennen 282 Zähler, in diesem Jahr sind es hingegen erst 244.

Auf den ersten Blick scheint Lopez also nicht besser, sondern die Konkurrenz schlechter geworden zu sein. Doch das Gegenteil ist der Fall. Lopez' Vorsprung fällt gerade deshalb so groß aus, weil es in der WTCC in diesem Jahr ausgeglichener zugeht. Kämpfte der Citroen-Pilot in den vergangenen Jahren nur gegen seine eigenen Teamkollegen Yvan Muller und Sebastien Loeb um den Titel, sind aktuell auf den Plätzen zwei bis sieben der Gesamtwertung mit Monteiro, Nick Catsburg, Mehdi Bannani, Muller, Norbert Michelisz und Rob Huf sechs Piloten nur durch 18 Punkte voneinander getrennt.

Bei Honda fahren in dieser Saison mit Monteiro, Huff und Michelisz drei gleich starke Piloten, Lada fand beim verregneten Heimspiel einen golden Kniff bei der Abstimmung, Privatier Tom Coronel gewann in dieser Saison schon zwei Rennen. Während sich die Verfolger gegenseitig Punkte wegnehmen und Lopez' Teamkollege Muller noch immer auf den ersten Sieg des Jahres wartet, zeigte der Argentinier am vergangenen Wochenende in Vila Real die Qualität eines jeden großen Champions und betrieb an einem für ihn schwierigen Wochenende erfolgreiche Schadensbegrenzung.

Erfolgreiche Schadensbegrenzung beim Weltmeister

"Ich habe im Laufe des Wochenendes einige Fehler gemacht. Ich habe nicht das gewohnte Vertrauen zum Auto entwickelt", sagt Lopez. Vor allem in Qualifying erlaubte er sich einige Schnitzer und blieb nach einem Fahrfehler in Q3 ohne Zeit, was ihm die Startplätze fünf und sechs einbrachte. "Trotz schwieriger Startpositionen habe ich zwei ordentliche Rennen abgeliefert und zwei fünfte Plätze geholt", so der Citroen-Pilot. Und somit verlor er gerade einmal zehn Punkte auf Monteiro und hielt den Rückstand auf Catsburg konstant.

Diese Taktik kann Lopez nun auch bei den verbleibenden fünf Rennwochenenden fahren. Er muss nichts mehr riskieren und kann sich auf konstantes Punktesammeln konzentrieren. Umso ärgerlicher ist für den neutralen Beobachter die Vorstellung, was wäre wenn... Wäre Honda in Marokko nicht wegen eines illegalen Unterbodens disqualifiziert worden, und wäre Monteiro im Eröffnungsrennen auf dem Nürburgring nicht wegen eines Reifenschadens in Führung liegend ausgefallen, würde Lopez' Vorsprung auf den Portugiesen jetzt nicht 101, sondern höchstens 21 Punkte betragen.

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