Gabriele Tarquini glaubt, dass die Wintertests bei schlechtem Wetter ein Schlüssel zum Triumphzug von Lada bei den Rennen in Russland war
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Nach vielen Jahren mit langen Durststrecken und nur wenigen Höhepunkten gelang Lada am vergangenen Wochenende beim Heimrennen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) der große Durchbruch. Ab dem Qualifying bestimmte das russische Team auf dem nassen Moscow Raceway das Geschehen. Die erste Pole-Position durch Nick Catsburg und zwei Rennsiege durch den Niederländer und Gabriele Tarquini waren das überragende Ergebnis.
Doch was war das Geheimnis des plötzlichen Lada-Aufschwungs? Wenn man Tarquini glauben darf, unter anderem das schlechte Wetter am Sitz des technischen Partners Oreca im französischen Magny-Cours. "Zum Glück habe ich im Winter oft in Magny-Cours getestet, wo das Wetter ähnlich und die Strecke sehr rutschig war", sagt der Italiener. "Dadurch hatten wir eine Idee, wie wir die Performance des Autos im Nassen verbessern konnten."
Bisher war der Lada Vesta, der seit seinem Debüt Anfang 2015 bis zum vergangenen Wochenende auf seinen ersten Sieg warten mussten, aber dennoch nicht als überragendes Regenauto bekannt. Doch das änderte sich am Samstagvormittag. "Der Schlüssel zum Wochenende war das zweite Freie Training", meint Tarquini.
"Beim Test und im ersten Training waren wir mit dem Auto recht glücklich. Wir waren fast konkurrenzfähig, vielleicht sogar etwas besser als sonst. Im zweiten Freien Training haben wir im Nassen dann etwas Neues ausprobiert", so der Italiener, der als Versuchskaninchen für eine neuen Abstimmungsvariante fungierte.
"Wir haben diese spezielle Abstimmung zum ersten Mal ausprobiert, und das Ergebnis war einfach beeindruckend. Ich war das schnellste Auto auf der Strecke und hatte sogar noch etwas im Köcher, denn ich war auf alten Reifen unterwegs", sagt Tarquini. Nach diesem positiven Eindruck übernahmen auch Catsburg und Hugo Valente die Abstimmung Tarquinis, und waren damit im Qualifying ebenfalls sensationell schnell unterwegs. "Wir teilen alle Informationen untereinander. Das ist schlecht für mich, aber gut für meine Teamkollegen", meint WTCC-Urgestein Tarquini mit einem Augenzwinkern.
Für den Italiener endete mit dem Sieg im Eröffnungsrennen eine eineinhalbjährige Durststrecke ohne WTCC-Triumph, Catsburg feierte im Hauptrennen seinen ersten WTCC-Sieg überhaupt und liegt nun in der Gesamtwertung punktgleich mit Mehdi Bennani auf Rang zwei. "Ich freue mich nun wirklich auf den Rest des Jahres, und hoffe, dass es von jetzt an bis zum Ende der Saison nur noch regnet", lacht der Niederländer, für den die Saison 2016 nun so richtig beginnt.
Denn ab sofort fährt die WTCC nur noch auf Rennstrecken, die Catsburg aus dem vergangenen Jahr schon kennt, während er zu Beginn dieser Saison viele Kurse noch kennenlernen musste. "Ich glaube, das mir das jetzt hilft", sagt Catsburg, dämpft aber gleichzeitig ein wenig die Erwartungen vor dem nächsten Rennen. "In Vila Real muss ich ein bisschen vorsichtig sein, denn im vergangenen Jahr war ich dort mehr in der Wand als auf der Strecke." Mit einem heftigen Abflug im zweiten Rennen hatte der Niederländer im vergangenen Jahr dort für einen Rennabbruch gesorgt.